DIE AUTORIN

Deana Zinßmeister widmet sich seit einigen Jahren ganz dem Schreiben historischer Romane.
Bei ihren Recherchen wird sie von führenden Fachleuten unterstützt, und für ihren Bestseller »Das Hexenmal«
ist sie sogar den Fluchtweg ihrer Protagonisten selbst abgewandert. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Saarland.

über den Werdegang und die Arbeit einer Schriftstellerin

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Gut recherchiert und historisch korrekt

– so müssen ihre Romane sein. Das ist Deana Zinßmeister wichtig. Deshalb arbeitet sie mit Historikern zusammen – wie dem international renommierten Geschichtswissenschaftler Prof. Dr. Johannes Dillinger, der einen Lehrstuhl in Oxford inne hat und auch schon an der Trierer Universität unterrichtete. „Wir treffen uns immer, wenn ein neues Buch ansteht. Ich bin ihm sehr dankbar für seine umfangreiche Beratung“, erklärt die Autorin, die den Fluchtweg ihrer Protagonisten aus ‚Das Hexenmal’ teilweise abgewandert ist, um ‚Stock und Stein’ anschaulich beschreiben zu können. Auch hat sie schon eine Nacht bei Vollmond allein auf einem Hochsitz verbracht, um wahre Angst kennenzulernen und nicht nur vom Schreibtisch aus zu erklären. 

Zehn Historien-Romane, ein Sagenbuch, eine Krimi- Kurzgeschichte sowie diverse andere Kurzgeschichten in Frauenmagazinen hat sie mittlerweile veröffentlicht, dabei wollte sie eigentlich nie Autorin werden.

Zehn Jahre am ersten Roman geschrieben

Deana Zinßmeister ist gelernte Einzelhandelskauffrau und betrieb früher ein Geschäft für Kindermode. „Ich habe für mich irgendwann mal eine Geschichte erfunden und immer wieder etwas dazu geschrieben“, erzählt sie. Ohne Zeitdruck schrieb sie fast zehn Jahre an dem Manuskript, das sie zwischendurch sogar kurzzeitig vernichten wollte – zu viel Zeit und Raum nahm das Hobby ein. Sie tat es nicht und stellte das Buch fertig. „Ich gab es einer befreundeten Journalistin zu lesen. Die sagte mir: ‚Schreiben ist ein Handwerk, das man lernen kann. Du bringst die notwendigen Voraussetzungen mit. Du hast Fantasie und kannst Spannung aufbauen’“, erzählt Zinßmeister. Dadurch ermutigt reichte sie das Manuskript einer renommierten Literatur Agentur ein, die sie sofort unter Vertrag nahm. Im Jahr 2006 veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Fliegen wie ein Vogel“ – eine Familiensaga, die im Australien des 18. Jahrhunderts spielt. Noch im gleichen Jahr erschien die Fortsetzung „Der Duft der Erinnerung“.

Neuer Roman spielt in Trier

Zwei Jahre später kam mit „Das Hexenmal“ der Auftakt zu einer Trilogie auf den Markt, die den Hexenwahn und die Hexenverfolgung in den Vordergrund stellte. Die beiden Fortsetzungsromane „Die Gabe der Jungfrau“ und ‚Der Schwur der Sünderin’ thematisieren den Bauernkrieg und spielen in der Nähe von Kaiserslautern. Mit dem Roman „Das Pestzeichen“ wiederum veröffentlichte die Saarländerin den Beginn einer Reihe, bei der die Schrecken der Pest thematisiert werden. Diese Geschichte spielt fast ausschließlich in ihrer Heimat, dem Saarland. Mit dem zweiten Teil „Der Pestreiter“ kann man Trier im Jahr 1652 erkunden. Mehrere Monate recherchierte Zinßmeister dafür im Trierer Stadtarchiv. „Als Kind wollte ich Archäologin werden. Meine Arbeit als Schriftstellerin ist dem sehr ähnlich – ich tauche in eine andere Zeit ein und grabe in der Vergangenheit, wenn ich in Archiven bin“, erzählt sie. Alle ihre historischen Romane sind im Goldmann Verlag erschienen und auch die nächsten Buchverträge mit dem Verlag sind bereits unterzeichnet. Besonders stolz ist die Autorin darauf, dass ihre akribische Recherche bei den Wissenschaftlern Beachtung findet und sogar in einigen wissenschaftlichen Fachpublikationen darauf verwiesen wird.

„Schreiben ist ein einsamer Beruf“

Mehrere Stunden täglich ist Deana Zinßmeister mit Schreiben und Recherchieren beschäftigt. „Schreiben ist ein einsamer Beruf. Man hat ja keine Kollegen, mit denen man sich mal unterhalten kann“, sagt sie. Umso wichtiger seien deshalb gute Kontakte zu anderen Schriftstellern aus der Historien-Branche. „Man ist froh, wenn man sich austauschen kann.“ Viele bekannte Autorinnen und Autoren gehören mittlerweile zum Kollegen- und Freundeskreis von Deana Zinßmeister – wie das Autorenehepaar „Iny Lorentz“ („Die Wanderhure“), deren persönliche Leseempfehlung man auf den Buchrückenseiten der Zinßmeister Romane finden kann.

Drehbuchautorin aus Hollywood zu Besuch

Im Gegensatz zu den Werken von „Iny Lorentz“ sind Deana Zinßmeisters Bücher bislang noch nicht verfilmt worden. Eine Drehbuchautorin aus Hollywood hatte sie aber schon zuhause sitzen. „Sie hatte sich an Prof. Dr. Johannes Dillinger gewendet, weil sie etwas zur Hexenverfolgung wissen wollte und der hat sie dann direkt an mich weiterverwiesen“, verrät Deana Zinßmeister. „Geplant ist eine Verfilmung derzeit nicht. Aber man weiß ja nie.“

„Ich bin froh, dass ich dieses Talent entdeckt habe“

Die Autorin, die mit ihrem Mann und den beiden Kindern in der Nähe von Saarbrücken lebt, liest selber sehr gerne. „Alles querbeet“, wie sie sagt. Auch historische Romane. „Aber nur, wenn ich selber nicht gerade an einem Buch schreibe.“ Zu groß sind die Bedenken, dass ein anderes Buch im Schreibprozess unbeabsichtigt ihr Werk beeinflussen könnte. Literarische Vorbilder hat sie keine. „Ich würde nie versuchen in die Fußstapfen von jemand anderem zu treten. Ich muss meinen eigenen Weg finden“, sagt sie. Es gebe aber zwei Autoren, die sie inspiriert und zum Schreiben ermutig hätten: Jane Austin und Garcia Marquez. Schreiben ist für Deana Zinßmeister ein Beruf, „…den ich so gut, wie möglich versuche auszuüben“, wie sie erklärt. „Ich bin froh, dass ich dieses Talent entdeckt habe und hoffe, dass ich noch viele Geschichten erzählen darf.“